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08. Oktober 2024

Digital Detox: Mehr als nur ein Modewort?

 

Piep. Klingeling. Eine rote Zahl hier, eine blinkende andere Zahl dort. Ein aufleuchtendes Display, welches über eine neue SMS informiert: Die Masse an Daten, die seit dem Smartphone-Jahrhundert auf allen möglichen Wegen tagtäglich auf uns einprasseln, ist extrem hoch. Für etliche zu hoch. Immer mehr Menschen beschließen deshalb, „Digital Detox“ zu betreiben, um dem ständigen Strom von Nachrichten und Benachrichtigungen eine Weile bewusst zu entfliehen. In diesem Artikel tauchen wir ein in die Bedeutung des Abschaltens elektronischer Geräte in einer immer stärker vernetzten Gesellschaft.

In einer Ära, in der unsere Tage von ständiger Vernetzung und Online-Präsenz geprägt sind, wird der Ausdruck "Digital Detox" zu einem Rettungsanker in einem Meer von Benachrichtigungen und digitalen Aufgaben. Sowohl im Berufsleben als auch im Privaten wird das „Abschalten“ zur größeren Aufgabe – im übertragenen wie auch im wörtlichen Sinne. In diesem Artikel werden wir die Relevanz des Digital Detox insbesondere im Zusammenhang des Arbeitslebens untersuchen und dabei auch Ratschläge für eine erfolgreichere Umsetzung einer zeitweisen Bildschirmabstinenz (oder: eine Reduzierung der Bildschirmzeit) an die Hand geben.

 

Work-Life-Balance in Zeiten ständiger Erreichbarkeit

In der modernen Unternehmenswelt sind wir ständig von elektronischen Geräten umgeben. E-Mails, Online-Meetings, soziale Netzwerke und Projektmanagement-Werkzeuge bestimmen den (Arbeits-) Alltag vieler Menschen. Während diese Technologien ohne Zweifel Produktivitätsgewinne mit sich führen, tendieren sie dazu, eine permanente Verfügbarkeit zu fördern, die es schwierig macht, sich von der Online-Welt zu entfernen.
Die permanente Verbindung mit der Online-Welt kann die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben verwischen lassen. Abende und Wochenenden werden durch berufliche E-Mails und Online-Besprechungen durchbrochen, was zu einer ungesunden Verschmelzung von beruflichen und persönlichen Sphären führt. Die Work-Life-Balance gerät ins Wanken – Druck wird für viele zu einem permanenten Zustand.

Um dem Kreislauf aus permanenter Verfügbarkeit und zunehmendem Druck zu entkommen, rückt das so genannte Digital Detox in den Fokus. Es handelt sich dabei nicht nur darum, vorübergehend den Stecker zu ziehen, sondern vor allem um die Schaffung eines achtsamen und ausgeglichenen Umgangs zur digitalen Technologie. Unter digitalem Detox begreift man einen Zeitabschnitt, in dem jemand komplett oder teilweise auf die Verwendung digitaler Medien verzichtet. Das kann Handys, Tablet-PCs, Computer, TV und / oder das allgemeine Internet einschließen – Umfang und Dauer sind dabei nicht definiert per Begriffserklärung, sondern obliegen ganz individuell demjenigen, der ein Digital Detox für sich durchführt.

 

Die transformative Wirkung des Digital Detox

Ein Digital Detox kann verändernde Effekte haben: Viele Menschen, die Erfahrungen damit haben, erzählen von einer Verbesserung der Work-Life-Balance und dass sich ihr Stresspegel reduziert hat – einfach darum, weil wir im Durchschnitt zehn Stunden am Tag am Bildschirmen sitzen und wenn diese entfällt, wir diese Stunden plötzlich „geschenkt“ erhalten. Wir erhalten also durch Digital Detox subjektiv sehr viel Zeit. Das wiederum gibt ein Empfinden von besserer Produktivität – man erreicht mehr, vor allem mehr sinnvolle Dinge.

Selbstverständlich ist es im Geschäftsleben manchmal nicht realisierbar, die Bildschirmzeit komplett auf null zu reduzieren. Doch auch hier sind es die kleinen Maßnahmen, die eine förderliche Wirkung schaffen, zum Beispiel die Pause bewusst bildschirmfrei zu verbringen oder statt eines Online-Meetings nach Gelegenheit mal wieder einen persönlichen Termin daraus zu machen. Beim Digital Detox handelt es sich nicht um eine völlige Abwendung von der Technologie, sondern vor allem um eine achtsame und gesunde Einbindung in das eigene Leben.

Einen Drang, den viele Personen wahrnehmen: Eine aussagekräftige Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergab, dass 41 % der Deutschen sich für das Jahr 2024 eine digitale Pause vorgenommen haben. Im Schnitt wollen die Teilnehmenden eine Woche digital fasten. Für die Mehrheit wäre diese Pause von Medien nicht die allererste: 38 Prozent der befragten Deutschen haben bereits mal Digital Detox betrieben (34 Prozent der Männer, 41 Prozent der Frauen) – die bewusste Auszeit von digitalen Medien ist also bereits weit verankert in der Gesellschaft und nicht bloß Theorie. (Mehr dazu hier

 

Fünf Tipps für erfolgreiches Digital Detox im Berufsleben

Was leicht klingt, kann in der Praxis ganz schön kompliziert sein: Viele Menschen ertappen sich dabei, zahlreiche Male am Tag einfach aus Gewohnheit ihr Smartphone in die Hand zu nehmen und bekommen regelrechte Ängste, wenn sie mal nicht online und nicht verfügbar sind. Auch wenn unsere Sinne sich nach Ruhe sehnen, fühlt sich Digital Detox in der Realität möglicherweise erstmal alles andere als gut und erholsam an. Gerade zu Beginn einer Digital Detox Phase fühlen sich Menschen oft ausgelaugt, sind leichter reizbar und wissen kaum was mit sich anzufangen. Anzeichen dafür, dass die digitale Detox notwendig ist, weil das Gehirn gar nicht mehr richtig abschalten kann aufgrund der gewohnten, ständigen Reizüberladung.

Um die Sinne zu wiederzubeleben und die Wahrnehmung zu verbessern, muss man durch dieses unangenehme Gefühl hindurch, etwas zu verpassen ohne die digitalen Medien. Da jene Angst, die „fear of missing out“, bei einigen Menschen so überwältigend sein kann, ist es nicht unbedingt ratsam, von 100 auf 0 zu gehen, sondern die Bildschirmzeit stattdessen sanft zu reduzieren und den Fokus auf offline Aktivitäten zu lenken, aber nicht von heute auf morgen gänzlich darauf zu verzichten. Denn so wird das Digital Detox schnell zu Stress – obwohl es ja exakt das Gegenteil erreichen soll...

Ein wirksames sowie gesundes Digital Detox ist also mehr als ein bloßes Abschalten der Geräte für eine bestimmte Zeit. Die aufgezählten fünf Ratschläge für ein erfolgreiches Digital Detox im Arbeitsleben können helfen, das Beste aus der medienreduzierten Zeit herauszuholen:

1. Optimierung des Zeitmanagements: Ein wirksames Zeitmanagement ist der Schlüssel zum gelungenen Digital Detox. Setzen Sie erkenntliche Prioritäten, gestalten Sie Zeitblöcke für bestimmte Aufgaben und halten Sie sich an jene Struktur. Dadurch vermeiden Sie ständige Ablenkungen und generieren Raum für konzentriertes Arbeiten.

2. Planung digitaler Auszeiten: Ähnlich wie Meetings oder gleichfalls Projekte sollten ebenso digitale Auszeiten fest in den Arbeitskalender eingeplant werden. Blockieren Sie regelmäßig Zeitfenster, in welchen Sie bewusst auf digitale Geräte verzichten, um sich zu regenerieren und neue Energie zu tanken. Das betrifft ebenso die Mittagszeit!

3. Kontrolle über Benachrichtigungen: Verringern Sie die Flut von Benachrichtigungen auf Ihrem Mobiltelefon und Computer. Deaktivieren Sie unwichtige Benachrichtigungen und fokussieren Sie sich auf diejenigen, die für Ihre sofortige Aufmerksamkeit relevant sind. Dadurch minimieren Sie Ablenkungen und steigern Ihre Produktivität. Der Fokus-Modus auf dem Smartphone kann zudem helfen, vorübergehend alle Mitteilungen stummzuschalten bzw. nur bestimmte Mitteilungen zuzulassen.

4. Handy weg! Erzeugen Sie physische Distanz zu Ihren digitalen Geräten, insbesondere außerhalb der Arbeitszeit. Legen Sie das Mobiltelefon beispielsweise in einen anderen Wohnraum. Lassen Sie den Laptop vielleicht bewusst im Office, anstatt ihn mit nach Hause zu bringen nach Feierabend.

5. Praktizieren von Achtsamkeit: Achtsamkeit im Umgang mit digitalen Technologien ist grundlegend. Reflektieren Sie regelmäßig Ihr Verhalten und erwägen Sie, ob der Gebrauch bestimmter Technologien tatsächlich einen Mehrwert bringt. Bewusstes Handeln trägt dazu bei, die Beherrschung über den eigenen Umgang mit digitalen Medien zurückzugewinnen.

 

In einer vernetzten Welt ist es unabdingbar, von digitalen Technologien umgeben zu sein, insbesondere im beruflichen Kontext. Dennoch ist es von wesentlicher Bedeutung, achtsam mit diesen Technologien umzugehen und sich in regelmäßigen Abständen eine Auszeit zu gönnen. Das Digital Detox im Berufsleben ist keine Tendenz, sondern wird in der Zukunft zunehmend eine Notwendigkeit sein, um langfristig sowohl beruflich als auch persönlich leistungsfähig und auf dem Damm zu sein.